Die Ballade von Silas dem Seiler
Spielhintergrund: Dieser Artikel befasst sich mit dem fiktiven Land Siedland, das zum Rollenspiel-Hintergrund der Larp-Con-Reihe Airikas Traum gehört. |
Die Ballade von Silas dem Seiler ist eine Ballade, die Alura verfasst hat. Nachdem im Lied von den vier Fischern kurz Silas der Seiler erwähnt wurde und ihr Interesse geweckt hatte, forschte sie nach und erfuhr von Silas' Geschichte. Daraufhin schrieb sie das folgende Lied, das man auch hier anhören kann.
Text und Akkorde
e C e
Silas der Seiler wirkt stumm und bedrückt
e C e
Wenn er bei Neuweiler aufs Meer hinausblickt
h C
Plötzlich lacht er auf und sein Blick wird klar
D h
Die Kinder sie tuscheln: „Er ist sonderbar !“
G D
As sie ihn verspotten und es zu arg treiben
C e
Gebietet ihnen einer der Alten zu schweigen
G D
Er führt sie zum Strande, nimmt sie sich zur Seit‘
C D e h e h
Und erzählt was passierte, vor sehr langer Zeit
Silas war vierzehn, es ist ewig lang her
Als Siedländer Kind zog‘s ihn nach dem Meer
Ein Walfänger nahm ihn als Schiffsjungen auf
Und so nahm sein Schicksal dann seinen Lauf
Weit auf dem Meere begann seine Qual
Als sie dort trafen auf den weißen Wal
Manche sagen Halbgott, andre sagen Legende
Doch für das Schiff war es damals das Ende
Bei dem alle ertranken und nur er überlebte
Ein Jung‘, an dessen Händen noch kein Walblut klebte,
Der im Wasser der Trulle einst schwimmen gelernt,
So erreichte er eine Insel weit, weit entfernt
Er zog sich an Land, baute sich eine Hütte
Sandte zu Göttern und Menschen die Bitte
Zu befreien ihn aus seiner Einsamkeit
Was sich dann erfüllte, nach längerer Zeit.
Ein Sklavenhändler aus südlichen Landen
Fing ihn dort ein und so lag er bald in Banden
Im Frachtraum mit anderen Leidensgefährten
Bis sie sich einem Hafen dann näherten
Man bot ihn feil, niemand wollte ihn haben
Den elenden, halb verhungerten Knaben
Für ein paar Kupfer nahm eine Alte ihn mit
Die auf einem klapprigen Eselchen ritt
Tagtäglich musste er ihre Tiere dann pflegen,
Die sie verwöhnte, für ihn war‘s kein Segen.
Für Katzen und Echsen war sie wie eine Mutter,
Der Esel und er hatten nur karges Futter.
Zum Schlafen sperrte sie ihn in einen Verschlag
Und ließ ihn heraus immer morgens vor Tag.
Eines Nachts starb sie und er war gefangen
Wie sollte er dort hinaus nur gelangen?
Als der Esel am späteren Morgen dann schrie,
Da schrie auch er, so laut wie noch nie.
Er hörte ein Krachen und Poltern im Haus
Vor Hunger und Zorn trat der Esel wild aus.
So zerbrach er die Stalltür, einen Pfosten dabei,
Der Verschlag fiel mit um und Silas war frei.
Er durchsuchte das Haus, ließ die Tiere laufen.
Mit dem Geld, das er fand ging er Hafer zu kaufen.
Es war soviel, er kleidete sich davon ein
Und suchte ein Schiff, denn er wollte heim.
So traten dann ein Esel und ein junger Mann
Mit dem Schiff die Reise nach Siedland an.
Auf Siedland gelandet küsste er weinend die Erde
Und schwor nun zu bleiben an heimischem Herde.
Die Eltern waren glücklich ihn wieder zu seh‘n
Er beschloss in die Lehre beim Seiler zu geh‘n.
So sollte er schließlich, sein Glück noch finden
Ein Meister zu werden, Familie zu gründen
Jetzt ist er steinalt, der Kummer ist lange her
Doch manchmal da schaut er sinnend aufs Meer.
Im Geiste durchlebt er nochmal sein Abenteuer
Dann brennt in seinen Augen ein Feuer
Bis es erlischt, weil die Tränen dann blinken
Er spricht Gebete für die, deren Schiffe versinken.
Er flucht nicht der See, hat den Menschen vergeben
Vielleicht lehrte ihn damals im Elend das Leben,
Dass wenn schon fast das Unglück obsiegt
Ein Freund in der Not manchmal alles aufwiegt.
Am Neuweiler Hügel steht ein grauer Stein
Dort meißelte er das Bild eines Esels hinein,
Denn das Tier blieb treu ihm, ganz bis zuletzt
Dafür hat er ihm diesen Grabstein gesetzt.